Nach vier Jahrzehnten im Standesamt der Stadt Seesen: Beate Bergmann in Ruhestand verabschiedet
Als Beate Bergmann ihre Ausbildung bei der Stadt Seesen angefangen hat, war kurz zuvor der letzte in Deutschland gefertigte VW Käfer vom Band gerollt, die deutsche Fußballnationalmannschaft war als amtierender Weltmeister in der Vorrunde ausgeschieden, und Johannes Paul II. wurde in Rom zum Papst gekürt. 47 Jahre ist das her. Jetzt ist Beate Bergmann aus dem Dienst ausgeschieden und nach einem langen Berufsleben bei der Stadt in den Ruhestand getreten. In einer Feierstunde im Rathaus wurde sie von Kollegen und Bürgermeister Erik Homann verabschiedet.
Nach ihrer Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten begann Beate Bergmann ihre Laufbahn als Sachbearbeiterin im Aufgabengebiet für Schulen, Sport und Kultur. 1984 wechselte sie dann ins Standesamt und wurde ein Jahr später zur Standesbeamtin bestellt. „Zu der Zeit war ich 24 Jahre alt. Achtung und Anerkennung habe ich mir hart erarbeitet“, sagt sie rückblickend.
Ihre wohl schönste Aufgabe war die Eheschließung von Paaren. Beate Bergmann erinnert sich gern: Etwa an die türkische Trauung, bei der das augenscheinlich ohnehin äußerst wertvolle Brautkleid nochmals deutlich aufgewertet wurde, als die Hochzeitsgäste überall Geldgeschenke daran drapierten. Oder die Familie, bei der sie zuerst die Eltern verheiratet hat und dann, Jahre später, deren Kinder.
Aber es gab auch ganz stille Momente in der langen Zeit als Standesbeamtin. Paare, die sich das Ja-Wort gaben, weil feststand, dass sie nicht mehr viel Zeit haben. Eine Trauung hat sie im Wohnhaus des zu vermählenden Paares vorgenommen – einfach, weil der Weg zum Rathaus gesundheitlich nicht mehr möglich gewesen wäre. Man muss beide Geschichten gehört haben, um nachzuvollziehen, wie facettenreich der Beruf ist.
Beate Bergmann hat ihre Aufgabe als Standesbeamtin der Stadt mit größter Kompetenz und vorbildlicher Bürgernähe ausgeübt, lobte Bürgermeister Erik Homann in seiner Verabschiedung. Mit ihr verliere die Stadt eine Mitarbeiterin, die sich mit Hingabe und Sachverstand in den Dienst der Bürger gestellt habe und dafür innerhalb wie außerhalb des Rathauses großes Ansehen genieße.