Winterdienst beim Baubetriebshof - Mit Schneepflug und Salz für sichere Straßen
Während die meisten Berufsgruppen noch schlafen, herrscht auf dem städtischen Baubetriebshof schon reger Betrieb. Gegen vier Uhr rollen die Räumfahrzeuge vom Gelände, um die Straßen und Wege der Stadt von Eis und Schnee zu befreien – und das, obwohl einige Mitarbeiter am Vortag erst gegen 22 Uhr wieder eingerückt sind.
Auch der Wecker von Bauhofmitarbeiter Yannis Nortmann hat mitten in der Nacht geklingelt. Um halb vier Uhr früh ist er auf dem Baubetriebshof eingetroffen, um rechtzeitig mit dem Winterdienst zu beginnen. Jetzt sitzt er am Steuer eines der orangenen Lkw, die vorn mit einem Schneepflug und hinten mit einem Salzstreuer ausgerüstet sind. Sein erster Weg führt ihn zur Straßenmeisterei, wo er eine Rutsche Streusalz auf den Laster lädt. Dann beginnt die eigentliche Tour durch die Straßen der Stadt.
Mit beeindruckender Geschicklichkeit manövriert er das Fahrzeug durch die Verkehrsadern der Stadt. Wegen des Schneegestöbers haben zahlreiche Verkehrsteilnehmer etwas „großzügiger“ geparkt und der sperrige Lkw hat – besonders in Kurven und Wendehämmern – nur wenig Platz, um vorbeizukommen. Der große Schneepflug an der Fahrzeugfront macht die Sache nicht einfacher. Trotzdem, so sagt er, sei jetzt noch die beste Zeit. Denn noch ist nichts los auf den Straßen. Ab 6 Uhr, wenn der Berufsverkehr einsetzt, wird das Rangieren deutlich komplizierter. Vor allem deshalb, weil er eben nicht wie andere Verkehrsteilnehmer, einfach durch die Straßen fährt. Um Mündungsbereiche, beispielsweise Kreuzungen und Einfahrten, zu befreien, muss er die Schneemassen möglichst weit an den Straßenrand befördern. Deshalb heißt es immer wieder vorwärtsfahren, einige Meter zurücksetzen und erneut nach vorne. Nur so wird die ganze Fahrbahn frei.
Eine weitere Herausforderung sind Straßen mit starker Steigung, wie etwa die Bergstraße und die Nelly-Sachs-Straße. Bei 12 Prozent Steigung und winterlicher Glätte kann er diese Straßen nur bergauf fahren – alles andere wäre äußerst gefährlich mit einem Lkw, der fast 20 Tonnen wiegt. Neben dem fahrerischen Können sind gute Ortskenntnisse unverzichtbar. Hinzu kommt, dass es immer wieder Autos gibt, die im Schnee steckenbleiben, weil die Räder auf dem glatten Boden nicht greifen und er sich eine Alternativroute überlegen muss, die ihn ans Ziel bringt.
Um kurz vor acht Uhr ist sein erstes Revier für heute – die Seesener Kernstadt – abgehakt. Vier Stunden war er bis dahin unterwegs. Ein kurzer Halt auf dem Betriebsgelände des städtischen Baubetriebshofes, Lagebesprechung – dann geht´s weiter mit der Versorgung der Ortsteile. Die Arbeit auf dem Baubetriebshof ist hart, wenn König Winter regiert. Am Himmel wandelt sich die schwarze Nacht langsam zum Blau des Tages. Am Boden der weiße Schnee zu schwarzem Asphalt.