Besuch aus Wantage - Oder wie aus einer Städtepartnerschaft persönliche Freundschaften entstehen
Rund 12 Autostunden oder etwa 1000 Kilometer Strecke trennen die Sehusa-Stadt von ihrer englischen Partnerstadt Wantage in der Grafschaft Oxfordshire. Eigentlich keine große Sache. Jedenfalls nicht zu weit entfernt, um die Partnerschaft der beiden Städte durch gegenseitige Besuche mit Leben zu füllen und ganz persönlich zu gestalten. Mehr Freundschaft als Partnerstadt.
Anlässlich des Sehusa-Festes und dem 1050-jährigen Stadtjubiläum war es mal wieder so weit. Die britische Bürgermeisterin Dr. Angela Dunford und vier ihrer „Fellows“ hatten sich auf den Weg gemacht, um der deutschen Partnerstadt einen Freundschaftsbesuch abzustatten. Sechs Tage waren sie in der Sehusa-Stadt zu Gast – aber nicht als Touristen, sondern eben als Freunde, die von Seesener Bürgerinnen und Bürgern ganz privat in ihren Gästezimmern beherbergt wurden.
Über Unterschiede und Gemeinsamkeiten in Kommunalpolitik ausgetauscht
Unter anderen hatte sich Ratsfrau Carolin Görtler-Rinderle als Gastgeberin angeboten und ihrer englischen „Kollegin“ Jenny Hannaby einen Schlafplatz in ihrem Heim hergerichtet. „Es war eine tolle Zeit“, schwärmt sie von dem Besuch. Dank ihrer sehr guten Englisch-Kenntnisse konnte Carolin Görtler-Rinderle sich intensiv mit ihrer Besucherin über die verschiedensten Themen austauschen – auch über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Kommunalpolitik in Deutschland und dem Vereinigten Königreich. „In England werden viele politische Entscheidungen durch das County (die Bezirksregierung) getroffen – da sind wir in Deutschland kommunalpolitisch deutlich besser aufgestellt“, vergleicht sie die unterschiedlichen Verwaltungssysteme.
Grußworte im Englisch der Shakespeare-Zeit
Der Höhepunkt für die Gäste war der Besuch des Sehusa-Festes am 8. und 9. September. Bürgermeister Erik Homann, der sich aufgrund seiner Biographie in der englischen Sprache bestens auskennt, beeindruckte die Besucher, als er sie beim traditionellen Empfang im Rathaus im historischen Englisch der Shakespeare-Zeit auf das Herzlichste willkommen hieß.
Am Ende des sechstägigen Aufenthalts waren die Vertreter beider Nationen sich einig. Die Verbindung der beiden Partnerstädte – im Englischen „Twinning“, frei übersetzt: „Zwillingsstadt“ genannt – ist mehr als eine Urkunde im Stadtarchiv. Es ist eine gelebte Partnerschaft, die den Rahmen schafft für interkulturellen Austausch, Völkerverständigung und private Freundschaften – diesseits und jenseits der Nordsee.