Ein Jahr Restaurierung: Fassade des Jacobson-Hauses strahlt wieder
Das Jacobson-Haus in Seesens Stadtzentrum ist eines der bedeutendsten historischen Gebäude der Stadt. 1889 fertiggestellt, steht das ehemalige Alumnatsgebäude der gleichnamigen Schule als architektonisches Denkmal unter besonderem Erhaltungs-Schutz. Mit viel Aufwand wurde die Fassade jetzt in zwei Bauabschnitten saniert. Noch sind die Arbeiten nicht ganz fertig gestellt, aber die Ziellinie ist bereits in Sicht. Das Ergebnis ist ein Hingucker.
In den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts hatte man schon einmal den Versuch unternommen, mit Restaurierungsarbeiten den Schmuck vergangener Tage wiederherzustellen. Leider, so muss man aus heutiger Sicht sagen, sind dabei viele Arbeiten nicht ganz fachgerecht ausgeführt worden. So wurden Ausbrüche und andere Schadstellen – vor allem im Bereich der aus Sandstein gebauten Gesimse im Bereich der Fenster – nur behelfsmäßig mit Dichtungsmasse, wie Silikon oder Acryl, geflickt. Entsprechend anfällig war die ausgebesserte Bausubstanz gegen die Kraft der Elemente wie Wetter, Abgase oder Vogeldreck.
Im ersten Bauabschnitt wurde das Gebäude eingerüstet, damit die reparaturbedürftigen Stellen auf den oberen Etagen gut erreichbar sind. Mit Wasser und Glasschlacke wurden sämtliche Fassadenbauteile aus Sandstein sowie die Klinkerflächen gereinigt und für die Ausbesserungsarbeiten vorbereitet. Die Reste der damals verbauten Dichtungsmasse wurden entfernt und schadhafte Steine aus Mauerwerk und Sandstein entnommen.
Nach Abschluss dieser Vorarbeiten konnte dann die eigentliche Restaurierung beginnen. In aufwändiger Facharbeit wurde mit Steinersatzmasse Fehlstellen der Fassade verfüllt, Klinker und andere Ausbrüche fachgerecht ausgetauscht sowie Fugen erneuert. Zu guter Letzt wurden sämtliche Sand-steinflächen für eine langfristige Haltbarkeit mit einem dampfdiffusionsoffenen Anstrich versiegelt.
Im Ganzen wurden ca. 2800 Quadratmeter Außenfassade saniert – ein Projekt, das sich über ein ganzes Jahr hinzog. Für die Bauleitung und Umsetzung konnte die Stadt ein lokales Ingenieurbüro beauftragen. Zusätzlich wurden die Sanierungsarbeiten vom niedersächsischem Landesamt für Denkmalpflege begleitet. Die Kosten belaufen sich auf rund 775.000 Euro. Sie werden je zu einem Drittel von der Stadt Seesen, dem Land Niedersachsen sowie dem Bund getragen.
Noch stehen Teile des Gerüsts an der Fassade. Doch lange wird es nicht mehr dauern. Das Projekt hat die Zielgerade schon erreicht. Ein klein wenig Geduld noch, dann ist das architektonische Schmuck-stück in der Innenstadt wieder Fotomotiv für Touristen und Gäste und ein bauliches Zeugnis Stadtgeschichte für die Seesenerinnen und Seesener.
Bildergalerie vor / nachher: