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Task Force für Waldbrände - Seesen ist dabei!

Bild vergrößern: Abgebildet ist das Waldbrandlöschfahrzeug während einer Fahrt im Gelände durch eine große Wasserlache in Schräglage.
Das Waldbrandlöschfahrzeug in Aktion.

Der Fuhrpark der Feuerwehren im Stadtgebiet Seesen hat einen kurzzeitigen Neuzugang: Aktuell testen die Kameradinnen und Kameraden ein spezielles Löschfahrzeug, das gezielt bei Vegetationsbränden zum Einsatz kommen soll – und zwar europaweit. Denn das Löschfahrzeug vom Typ CCFM 3000 der Firma Iturri ist Teil einer Task Force, die zur Bekämpfung von Waldbränden gegründet wurde. In Niedersachsen sollen insgesamt 16 Fahrzeuge stationiert und mit eigenen Einheiten besetzt werden, zwei Fahrzeuge soll der Landkreis Goslar erhalten. Doch der Weg dorthin war kein leichter: „Voraussetzung für die Bewerbung war die Bereitstellung einer Einheit, die das Fahrzeug im Ernstfall auch besetzt und zu Auslandeinsätzen fährt.“ Das setzt insbesondere die Bereitstellung der jeweiligen Arbeitgeber voraus, die Mitarbeitenden für überregionale und internationale Einsätze vom Dienst freizustellen. Darüber hinaus sollte die Besatzung aus Atemschutzgeräteträgern bestehen und zumindest die Führungsperson sollte fließend Englisch sprechen, um die Kommunikation im Ernstfall sicherzustellen. „All das konnte in Seesen erfreulicherweise realisiert werden. Insgesamt 18 Einsatzkräfte aus den Ortsfeuerwehren haben sich für die Spezial-Einheit beworben“, berichtet Uwe Zimmermann, Leiter des Fachbereichs Ordnung der Stadt Seesen.

Vor Kurzem konnte das besondere Waldbrandlöschfahrzeug von Stadtbrandmeister Jürgen Warnecke und den Gerätewarten abgeholt werden. Insgesamt einen Monat lang bleibt das spezielle Gefährt zu Testzwecken jetzt im Stadtgebiet Seesen. Zu testen gibt es viele Sonder-Funktionen, die ein herkömmliches Feuerwehrfahrzeug in dieser Form nicht aufweist. So beherbergt das geländegängige Löschfahrzeug neben 3.000 Litern Löschwasser und 80 Litern Schaum noch zusätzliche 500 Liter Wasser, die im Ernstfall die Selbstschutzanlage einspeisen: Sollte das Fahrzeug Gefahr laufen, von einer Feuerwalze überrannt zu werden, werden Fahrgastzelle und Reifen mit Wasser besprüht. Durch fünf in der Kabine verbaute Atemschutzanschlüsse ist es möglich, innerhalb des Fahrzeugs fünf Minuten zu überleben – selbst wenn sich das Auto mitten in einer Feuerwalze befindet. Zu dem Selbstschutzsystem gehört auch die Überwachung verschiedenster Parameter wie Außentemperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit, GPS Daten oder auch die Luftqualität innerhalb der Kabine.

Eine weitere Besonderheit ist der an der Front des Fahrzeugs installierte Wasserwerfer mit einer Wurfweite von 40 Metern. „Die Technik ist die gleiche wie bei Flugzeuglöschfahrzeugen – nur etwas kleiner, da es bei einem Vegetationsbrand nicht unbedingt auf große Wassermassen ankommt, sondern vielmehr auf das einsatztaktische Vorgehen“, erklärt Warnecke. Das ist auch der Grund, warum das Löschfahrzeug mit zwei 80 Meter langen D-Schläuchen ausgestattet ist – die kleinste Schlauchgröße. Aufgrund des großen Tanks dient das Löschfahrzeug auch im zivilen Bereich als idealer Wasserträger und könnte die Fahrzeugflotte der Seesener Feuerwehren schon bald ergänzen: „Nach der Testphase ist geplant, eins der Fahrzeuge im Hochwasserdepot in Rhüden zu stationieren um vor allem auf der A7 bei Lkw- oder Pkw-Bränden genügend Wasserreserven zu haben“, verrät Jürgen Warnecke. Bis es soweit ist, wird das neue Fahrzeug zunächst auf Herz und Nieren getestet, bevor es schließlich endgültig vom Land Niedersachsen bestellt und voraussichtlich zum Ende des Jahres ausgeliefert wird.

07.03.2022