Grußwort zum Jahreswechsel
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
liebe Gäste unserer Stadt,
die Tage um den Jahreswechsel sind für viele von uns traditionell die Zeit, um inne zu halten. Wir blicken zurück auf das Erlebte und erwarten gespannt, was die Zukunft uns bringen wird. Das Jahr 2020 war, ist und bleibt für uns alle ein ganz besonderes Jahr. Wer hätte vor knapp einem Jahr zu dieser Zeit gedacht, dass eine weltweite Pandemie unser aller Leben derart verändern und beherrschen wird. Die Corona-Pandemie hielt und hält die ganze Welt in Atem und unser aller Alltag hat sich gravierend verändert. Nichts ist mehr wie wir es vorher kannten und Dinge, die wir vorher für unmöglich gehalten hätten, sind plötzlich bittere Realität geworden. Das öffentliche Leben kam in weiten Teilen zum Erliegen. Wir befinden uns in einer Zeit des Wartens und der sozialen Isolation. Keine großen Familienfeiern, keine Abende mit Freunden, keine Konzert- oder Stadionbesuche. Wir alle befinden und empfinden uns dabei jedoch in der vermeintlich selben Grundsituation. Und doch ist jede und jeder ganz unterschiedlich betroffen, geht auch ganz unterschiedlich mit der Ausnahmesituation um. Es mag paradox klingen, jedoch habe ich das Gefühl, dass wir gerade durch die Einschränkung unserer sozialen Kontakte näher zusammenrücken und sich unser Gemeinschaftsgefühl stärkt; sei es innerhalb der Familie, im Kollegenkreis oder unserer gesamten Stadt: Die Menschen nehmen Rücksicht, zeigen Verständnis für die ergriffenen Maßnahmen und meistern die situationsbedingten Herausforderungen auf den verschiedensten Ebenen.
Trotzdem trifft der zweite Lockdown gerade die Kommunen besonders hart. Gastronomische Betriebe und das kulturelle Leben sind zum Stillstand gezwungen, das Vereinsleben kann nicht stattfinden, die Weihnachtsmärkte fallen aus und auch der Einzelhandel bangt vielfach um seine wirtschaftliche Durchhaltekraft. Das ist nicht nur für die Bürgerinnen und Bürger eine Beeinträchtigung, sondern bedroht vielfach auch wirtschaftliche Existenzen. Aber das Virus lässt uns keine Wahl. Bund, Länder und Kommunen setzen alles daran, Deutschland gut durch diese Krise zu bekommen. Ich hoffe daher sehr, dass seitens des Landes durch entsprechende Maßnahmen und Hilfen, den Betrieben Unterstützung zu Teil wird.
Gerade in diesen Zeiten müssen Verwaltung und Politik vor Ort für Kontinuität und Sicherheit sorgen und durch gezielte Investitionen dazu beitragen, die Kurve zu bekommen. Bei dieser Aufgabe gilt es jedoch auch immer, die Interessen der Allgemeinheit genau im Auge zu behalten. Begrenzte finanzielle Mittel lassen aber manchmal keine andere Wahl, Prioritäten bei den vielfältigen Entscheidungen über Investitionen zu setzen.
Unter diesen teils schwierigen Voraussetzungen konnten jedoch trotzdem wieder einige erfreuliche Projekte in unserer Stadt umgesetzt oder zumindest auf den Weg gebracht werden. Beispielhaft möchte ich an dieser Stelle die Eröffnung des neuen Kindergartens im Stadtteil Rhüden, den Ankauf von Grundstücksflächen, um der Nachfrage nach Gewerbeflächen auch künftig gerecht werden zu können, die Fahrbahnerneuerung Triftstraße, die Beseitigung von Hochwasserschäden, die Erneuerung der Brücke im Zugang zum Kurpark, die Ausweisung des neuen Baugebiets „Am Spottberg“, die Umgestaltung der Teichanlage „Blaues Auge“ zu einer Mehrzweckfläche, die Verbesserung der Ausstattung der Grundschulen im Rahmen des Digital-Pakts sowie die geplante Umgestaltung und Modernisierung der Stadtbücherei nennen. Mit Blick auf die beiden Hochwasserschutzprojekte (Aufweitung der Nette und Bau eines Hochwasserrückhaltebeckens) kann durch die bevorstehende Gründung des überregionalen Hochwasserschutzverbandes Innerste sowie die damit verbundene Übertragung von Aufgaben, auf eine nun zeitnahe Umsetzung der millionenschweren Großprojekte gehofft werden. Baubeginn ist hier für das Jahr 2021 bzw. 2022 geplant.
Wie sehr Politik und Verwaltung die ehrenamtliche Arbeit im Bereich des Brandschutzes wertschätzen und unterstützen zeigen die Planungen für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Seesen. Ich bitte in diesem Zusammenhang jedoch auch um Verständnis, wenn der Fortschritt bei der Umsetzung dieses Bauprojekts mit Investitionskosten in Millionenhöhe sich mal verzögert. Es gilt hier im Vorfeld viele Dinge zu besprechen, zu klären und abzustimmen. Sie können sich jedoch des festen Willens von Politik und Verwaltung gewiss sein, diese Maßnahme zur Zufriedenheit aller umzusetzen und den Brandschutz in unserer Stadt dadurch auf eine neue Stufe zu heben.
Ganz besonderer Dank gilt in diesen Zeiten, dem ehrenamtlichen Engagement in Seesen, welches unser Gemeinwesen entscheidend stützt und prägt. Immer mehr Mitbürgerinnen und Mitbürger stellen sich in den Dienst der Allgemeinheit. Wir alle sind daher sehr dankbar für die Arbeit, die in den unterschiedlichen Vereinen und Organisationen unserer Stadt geleistet wird.
Der Weg zur Normalität wird sicherlich noch dauern. Das „Fahren auf Sicht“ macht auf Dauer mürbe, nur bleibt uns allen miteinander vorerst nichts Anderes übrig. Mit der Entwicklung des Impfstoffs und dessen schneller und effektiver Anwendung verbinden wir jedoch die große Hoffnung, die Pandemie zu überwinden. Lassen Sie uns daher mit Zuversicht und einer gehörigen Portion Optimismus in die Zukunft blicken, das tut uns gut - das tut unserer Stadt gut!
Allen Mitbürgerinnen und Mitbürgern sowie allen Gästen unserer Stadt wünsche ich einen friedvollen Jahreswechsel und für das Jahr 2021 neben Gesundheit vor allem Frieden, und Wohlergehen.
Ihr
E r i k H o m a n n
Bürgermeister