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Neue Drehleiter: Erste Baubesprechung bei Magirus

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Baubesprechung bei Magirus

Nach dem neuen Rüstwagen investiert die Stadt Seesen nun erneut in die Anschaffung eines Spezialfahrzeugs für die Feuerwehren im Stadtgebiet: Innerhalb der nächsten drei Jahre soll die Feuerwehr Seesen eine neue Drehleiter erhalten. Ende Juli reiste eine Seesener Delegation um Fachbereichsleiterin Petra Borchert und Stadtbrandmeister Jürgen Warnecke nach Ulm um das Fahrzeug gemeinsam mit den Fachplanern der Firma Magirus zu konzipieren. Die Ulmer Firma hat im Zuge des Vergabeverfahrens den Zuschlag für den Fahrzeugaufbau erhalten. Bei dem sogenannten Kick-Off-Meeting wurden nun sämtliche Details des Leistungsverzeichnisses besprochen, um das Angebot mit der Ausschreibung abzugleichen. „Insbesondere bei einer Auftragssumme in Höhe von rund 850.000 Euro ist ein Vor-Ort-Termin und die detaillierte Besprechung der Ausstattung absolut sinnvoll und notwendig. Besonders beeindruckt bin ich dabei von der Fachkompetenz unserer Feuerwehrleute, die das gesamte Leistungsverzeichnis bis ins Detail studiert haben“, erklärt Petra Borchert.

Gemeinsam mit ihr haben sich Stadtbrandmeister Jürgen Warnecke, Ortsbrandmeister Thomas Bettner, Zugführer Stefan Siewert sowie der Gruppenführer der Drehleiter, Olaf Groth und der hauptamtliche Gerätewart Bernd Horn auf den Weg nach Ulm gemacht um den Aufbau zu besprechen. „Insbesondere der fünfteilige Leiterpark mit Gelenkarm wird uns die Arbeit massiv erleichtern“, berichtet Jürgen Warnecke. Der abknickbare Arm ermöglicht auch eine Rettung auf der anderen Seite eines Daches, zusätzlich dazu kann eine Rettungstrage unter den Korb gebaut werden – die Rettung wird dadurch nicht nur einfacher, sondern ist für den Patienten auch schonender. Darüber hinaus fasst die Trage der neuen Drehleiter nun 250 Kilogramm, statt bisher 90 und auch der Korb kann mit bis zu 500 Kilogramm belastet werden. Ein weiteres Highlight ist die neue Möglichkeit der Rettung aus bis zu 12 Metern Tiefe, denn der Leiterpark kann im ausgefahrenen Zustand eine Tonne heben. „An den nicht ausgefahrenen Leiterpark können wir theoretisch sogar eine Belastung von 4 Tonnen hängen“, so Warnecke.

Die Neubeschaffung der Drehleiter erfolgt vorausschauend: Zwar ist das 27 Jahre alte Fahrzeug dank guter Pflege noch voll einsatztauglich, jedoch steht alle zehn Jahre eine intensive Überprüfung für rund 50.000 Euro an. „Wir bekommen für die jetzige Drehleiter keine Ersatzteile mehr, sodass eine erneute 10-Jahres-Überprüfung nicht wirtschaftlich wäre“, erläutert der Stadtbrandmeister. Vor dem Hintergrund der aktuellen Wartezeit auf das Mercedes-Fahrgestell von zwei Jahren sowie der Aufbauzeit von rund neun Monaten wurde die Beschaffung schon jetzt angestoßen.

Sobald das 16 Tonnen schwere und 320 PS starke Fahrgestell geliefert wurde, kann die Rohbaubesprechung stattfinden, in der es um die detaillierte Aufteilung jedes einzelnen Werkzeugs geht, wie Petra Borchert weiß: „Hier zählt tatsächlich jedes Kilogramm, damit wir die zulässige Achslast insbesondere der Hinterachse des Fahrzeugs nicht überschreiten.“ Im Anschluss an die Rohbaubesprechung wird das Fahrzeug schließlich gebaut und es erfolgt die technische Abnahme, für die insgesamt vier ganze Tage veranschlagt werden. Damit das Hightech-Fahrzeug taktisch optimal eingesetzt werden kann und im Einsatz jeder Handgriff sitzt, werden acht Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Seesen zwei Tage lang vor Ort in Ulm von einem Fachberater geschult, bevor das Fahrzeug schließlich nach Seesen überführt wird.

Doch damit noch nicht genug: „Sechs Monate nach Auslieferung erfolgt für die acht bereits geschulten sowie vier weitere Kameraden eine praxisorientierte Schulung direkt vor Ort bei uns an bestimmten Gebäuden“, gibt Stadtbrandmeister Jürgen Warnecke einen Einblick in die umfassenden Schulungs-Maßnahmen. Die 12 eingewiesenen Feuerwehrleute dienen dann als Multiplikatoren: „Am Ende sollen alle Atemschutzgeräteträger im Stadtgebiet eine Einweisung auf das neue Fahrzeug erhalten – insgesamt also rund 100 Menschen.“

07.08.2023