In Seesen wird gegründet
Junge Unternehmer nach Seesen holen, Anlaufstelle für Gründungsinteressierte sein und ein richtiges Startup-Netzwerk aufbauen, aus dem viele Unternehmen hervorgehen: Das waren die großen Ziele der Stadt Seesen, die in Zusammenarbeit mit der Ostfalia Hochschule und der TU Braunschweig 2018 das Entrepreneurship-Programm in Seesen ins Leben gerufen hat. Schon damals war sich Bürgermeister Erik Homann bewusst: „Das ist ein ganz dickes Brett, das wir hier bohren möchten. Aber es liegt an uns, was aus dieser Stadt wird. Entrepreneurship bedeutet auch: Nicht jammern, nicht lamentieren, sondern sein Schicksal selbst in die Hand nehmen.“
Und das ist der Stadt dank der guten Zusammenarbeit mit dem Entrepreneurship HUB von Professor Reza Asghari aus Braunschweig sowie gut genutzten Förderprogrammen und engagierten Mitarbeitern gelungen: In dieser Woche haben die Verantwortlichen im Rahmen eines Pressegesprächs über die Fortschritte des Programms und kommende Veranstaltungen in der NewKammer – dem Seesener Coworking Space – informiert. Für Professor Reza Asghari ist klar: „Seesen ist ein Leuchtturm-Projekt. Wir haben hier inzwischen eine Vielzahl von Gründungsprojekten aufgebaut und ein richtiges Startup-Ökosystem etabliert. Es ist dabei selten, dass kleine Städte Gründungen derart unterstützen und fördern. In Seesen ist dies dank der Unterstützung von Verwaltung und Politik gelungen.“ Dabei hat sich insbesondere der Dreiklang aus regelmäßigen Netzwerktreffen, professionellen Workshops und Einzelcoachings bezahlt gemacht, wie Projektmanager Jan Niklas Kott berichtet. Er konnte im Rahmen des Förderprogramms „Zukunftsräume“ bei der Stadt angestellt werden und begleitet potentielle Unternehmensgründer auf ihrem Weg: „Insbesondere der Austausch untereinander ist essentiell wichtig. In der NewKammer finden neben den Netzwerktreffen aber zum Beispiel auch Besprechungen und Kundengespräche statt.“
Mathis Vetter, Mitarbeiter beim Entrepreneurship HUB in Braunschweig, gab einen konkreten Einblick in die Gründungsvorhaben in Seesen: „Insgesamt sind 18 Projekte in der aktiven Betreuung, sechs Unternehmen konnten bereits gegründet werden und sind schon am Markt, darunter Startups aus dem Bau- und Social Media-Bereich aber auch aus dem Handel – und die Nachfrage steigt inzwischen.“ Vetter begründet diese Tatsache mit dem „Effekt der kritischen Masse“: „Wenn man bei Null anfängt, braucht es zunächst eine gewisse Zeit, bis einige Gründer aufmerksam werden. Hat sich erstmal eine Community gebildet, stellen sich einige Zeit später auch die Erfolge ein.“
In Seesen hat man die „kritische Masse“ inzwischen erreicht: Für die kommende Tagung zum Thema „Gründen im ländlichen Raum“ am 7. November haben sich bereits mehr als 30 Interessierte angemeldet. Die Veranstaltung beginnt um 16 Uhr im Bürgersaal des Jacobson-Hauses – auch eine Online-Teilnahme ist möglich. Besonderes Augenmerk liegt auf den Erfahrungsberichten von Gemeinden und Startups, der Perspektive der Politik sowie der Vorstellung der einzelnen Projekte, die durch die Seesener NewKammer betreut wurden und schließlich erfolgreich gegründet werden konnten. Die Teilnahme ist kostenlos, weitere Informationen zur Anmeldung und dem Programm können unter www.coworking-seesen.de/tagung eingesehen werden.