Langer Museums-Geburtstag am 10. Dezember
Es war auf den Tag genau vor 55 Jahren, am 10. Dezember 1964, als das Seesener Heimatmuseum im Kreise von illustren Ehrengästen aus Politik und Kultur im ehemals herzoglichen Jagdschlossgebäude am Wilhelmsplatz offiziell eröffnet wurde. Die maßgeblichen Vorarbeiten dazu hatten der Kreisheimatpfleger Fritz Bosse und Archivpfleger Willy Hartmann geleistet.
Der damalige Seesener Bürgermeister, Dr. Brendel, verwies in seiner Eröffnungsrede darauf, dass erstmals in der Renaissance und zunächst von Fürsten Museen in unserem Sinne eingerichtet worden seien, und dies zumal meist in Schlössern. Insofern entspreche die Einrichtung des Seesener Museums im alten Jagdschloss historischen Vorbildern und man hätte sich keinen geeigneteren Ort dafür vorstellen können. Er betonte, dass es sich beim Bezug der ersten Räume zunächst nur um einen Anfang handele, auf dem „weiter aufgebaut werden kann.“
In der Tat war es genau dies, was in den folgenden fünfeinhalb Jahrzehnten hier passierte: Man erweiterte sich, baute auf und um, wechselte Ausstellungskonzepte und Themenschwerpunkte. Sogar der Name änderte sich: Aus dem Heimatmuseum wurde das Städtische Museum.
Grund genug, so Museumsleiter Dirk Stroschein Anfang des Jahres, sich einmal etwas genauer mit der eigenen Geschichte zu beschäftigen. Eine Sonderausstellung zeigte ab Mai Dokumente wie alte Werbeflyer, Museumsführer, Postkarten, Fotos und Karten. Eine Wandchronik führte wichtige Ereignisse und Wegmarken aus der Museumsgeschichte auf. Außerdem wurden lange nicht gesehene Exponate des alten Heimatmuseums aus den Depots geholt und wieder einmal ausgestellt. Dazu wurden die Geschichten hinter der Geschichte einiger „Museumsstücke“ recherchiert und erzählt. Verschiedene Veranstaltungen und Aktionen bescherten einen bunten und abwechslungsreichen Geburtstagssommer.
Zwar ist diese Sonderausstellung seit Oktober bereits auch wieder Geschichte. Aber damit ist das Jubiläumsjahr noch nicht vorbei. Der eigentliche Höhepunkt und Abschluss folgt pünktlich zum offiziellen Geburtstagsdatum am kommenden Dienstag, 10. Dezember. Dann wird es einen langen Museums-Tag geben, und die Besucher haben die Möglichkeit von 11 bis 21 Uhr vorbeizukommen und im Tagesverlauf an verschiedenen Aktionen teilzunehmen oder sich einfach mal wieder umzuschauen.
Extra für diesen Tag ist auf der Galerie im Obergeschoss noch einmal die Wandchronik zu Museumsgeschichte aufgebaut sowie eine kleine Auswahl an Vitrinen-Dokumenten zu sehen. Den ganzen Tag über wird wiederum eine Dia-Schau mit Fotos aus der Museumsgeschichte präsentiert werden.
Aktion „Lieblingsstück 2019“
Auch haben die Besucher weiterhin die Möglichkeit, ihr „Lieblingsstück 2019“ zu wählen: Vor Ort liegen Vordrucke bereit, auf denen bis zu drei Exponate, die ausgestellt sind und besonders gut gefallen, benannt werden können. Die Aktion wurde angeregt durch eine ähnliche Rangliste von Grundschülern Mitte der 1980er Jahre. Unter den Teilnehmern werden Ende des Jahres als Dankeschön kleine Preise aus dem Museumsshop verlost.
Dass es überhaupt zu diesem langen Museumstag kommen wird, ist einer verlorenen Wette zu verdanken. Zur Erinnerung: Museumsleiter Dirk Stroschein hatte für die Sonderausstellung ein 1000-Teile-Puzzle mit Museumsmotiv anfertigen lassen und gewettet, dass es die Besucher nicht schaffen, dieses in einer Gemeinschaftsanstrengung fertigzustellen. Die Besucher hatten die Herausforderung angenommen und gewannen die Wette bereits am Rande des „Lange Tafel“-Sommerabends Ende August. Das fertige Puzzle wurde natürlich nicht wieder auseinander genommen, sondern hängt nun gut sichtbar und gerahmt als Erinnerung an das Jubiläumsjahr im Ausstellungsbereich. Für all jene, die die Aktion verpasst haben und sich auch einmal an diesem Museumspuzzlemotiv versuchen wollen, wird es am Dienstag eine abgespeckte Version mit 100 Teilen geben, - als Tagespuzzle für das schnelle Erfolgserlebnis.
Für die jüngsten Besucher liegen Vorlagen mit Museumsmotiv zum Ausmalen aus; und es können auch Originalzeichenschablonen sowie kleine Geschicklichkeits- und Geduldspiele der früheren Seesener Spielwarenfirma Magneto ausprobiert werden. Natürlich kann das Museum mit Bleistift und Zettel auch auf der Jagd nach den metallenen Rubbelreliefplatten durchstreift und erkundet werden. Und in der Konservenabteilung besteht die Möglichkeit, an der Dosenverschlussmaschine eine Museumsspardose herzustellen.
Schätzspiel: Schlüssel aus dem Schloss
Ein Schätzspiel der besonderen Art lädt alle Generationen zum Mitmachen ein: Die Besucher können die Anzahl von alten, ausgesonderten Museumsschlüsseln in einem Glas schätzen. Gar nicht so einfach, wenn man bedenkt, dass viele unterschiedliche Schlüsselsorten und -größen versammelt und teilweise noch mit Anhängern versehen sind. Den besten Schätzern winken kleine Preise.
Bei all den möglichen Aktivitäten stehen beim Pausieren und zur Stärkung Kaffee, Tee, alkoholfreier Punsch und bunte Teller bereit. Und da wir uns mitten in der Vorweihnachtszeit befinden, wird auch ein Weihnachtsbaum nicht fehlen. Dieser soll um 16 Uhr mit historischem Baumschmuck aus dem Museumsmagazin geschmückt werden. Die Besucher sind eingeladen, dabei mitzuhelfen.
Apropos Weihnachtszeit: Die aktuelle Sonderausstellung „Kunst in kleinen Formaten“ ist ergänzt worden durch Kunstwerke mit weihnachtlich-winterlichen Motiven der Emaille-Künstlerin Renate Wächter. Tipp für Geschenksuchende: Diese können auch erworben werden.
Quiz-Führung zum Feierabend
Zum Abschluss des Tages wird es eine besondere Feierabend-Museumsführung geben: Die Besucher werden bei einem Rundgang mitgenommen durch die Ausstellungsräume und in die Vergangenheit des Museums. So manche Kuriosität und Anekdote aus 55 Jahren Museum im Jagdschloss wird zur Sprache kommen. Dabei sind die Teilnehmer selbst zum Mitmachen aufgefordert. Denn bei eingebauten Fragerunden ist ihr Wissen oder Rateglück gefordert. Die Quiz-Führung beginnt um 19 Uhr.
Das Museum Seesen lädt alle Seesener, Gäste und Freunde herzlich ein, diesen Langen Geburtstag mitzufeiern: „Schauen Sie an diesem Tag doch einfach mal rein!“
Kontakt unter Tel.: 05381-48891 und E-Mail: museum@seesen.de