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20.01.2023

Schwalben-Umzug: Stadt bringt Nester an

Bild vergrößern: Nahaufnahme vom Anbringen eines Schwalbennestes unter der Scheunendecke, von der Spinnenweben herabhängen.
6 Nester wurden in der Scheune angebracht.

Die Hochbauabteilung der Stadt Seesen hat einen Umzug der besonderen Art organisiert und sechs Rauchschwalben-Nester in einer Scheune angebracht. Hintergrund ist der geplante Abriss einer alten Hofstelle an der Kirschenallee, denn hier sollen Gewerbeflächen entstehen. „Bei der Begutachtung des alten Bauernhofs haben wir festgestellt, dass hier Rauchschwalben nisten“, erklärt Sascha Jacobs, Leiter der Hochbauabteilung der Stadt. Die kleinen Zugvögel stehen auf der Vorwarnliste der gefährdeten Vogelarten in Deutschland, das Zerstören der Nester ist nicht erlaubt. Vor diesem Hintergrund hat sich die Stadt auf die Suche nach einem angemessenen Wohnungsersatz gemacht – die Ansprüche der rund 19 Zentimeter großen Brutvögel sind dabei nicht groß: Bevorzugtes Wohngebiet sind halbdunkle Scheunen, in denen die Rauchschwalben ihre Schlammnester mindestens zwei Meter über dem Boden und im Abstand von rund einem Meter bauen. Ideale Bedingungen für die kleinen Brutvögel hat die Stadt bei Sabine Schilling vorgefunden: Ihre Scheune liegt ganz in der Nähe des ursprünglichen Standorts und beherbergt bereits einige Schwalbennester. „Ich beobachte die Vögel sehr gerne und freue mich immer, wenn die Schwalben wiederkommen“, so die Scheunenbesitzerin. Ab April kehren die Rauchschwalben aus ihren Überwinterungsgebieten in Mittel- und Südafrika in hiesige Breitengrade zurück – in Seesen finden sie dann auf dem Hof von Sabine Schilling sechs neue Nester vor, die auf ihren Bezug warten. Der Hof an der Kirschenallee wird in den kommenden Monaten abgerissen. Aktuell läuft das Bauleitplanverfahren, um die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Erstellung eines Gewerbegebiets zu schaffen und den Flächennutzungsplan entsprechend an das Vorhaben anzupassen.