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21.02.2020

Hinter den Kulissen: Die Arbeit als Gerätewart bei der Feuerwehr

Bild vergrößern: Bernd Horn (l.) und Timo Hurlemann arbeiten bei der Stadt Seesen als Gerätewarte.
Bernd Horn (l.) und Timo Hurlemann arbeiten bei der Stadt Seesen als Gerätewarte.

Atemschutzmasken desinfizieren, Fahrzeuge instand halten, Geräte warten und reparieren und das Ganze für insgesamt 10 Feuerwehren im gesamten Stadtgebiet: Langeweile kommt bei den Gerätewarten Timo Hurlemann und Bernd Horn gewiss nicht auf. „Wir planen unsere Tage durch, damit wir nichts vergessen“, erklärt Bernd Horn. Allein für die Wartung der insgesamt 45 Fahrzeuge der Feuerwehr gibt es eine riesige Tabelle in der jedes Fahrzeug mit den entsprechenden Daten zu TÜV, Inspektion und UVV akribisch eingetragen ist – als Gerätewarte tragen Hurlemann und Horn eine große Verantwortung für die Sicherheit der Feuerwehrkamerad*innen. Was viele nicht wissen: Auch die Atemschutzmasken müssen regelmäßig zur Inspektion. „Zwei Mal im Jahr bringen wir die Atemschutzmasken morgens zur Überprüfung nach Goslar und holen sie abends wieder ab“, so Hurlemann. Doch selbst die beste Planung ist bei spontanen Zwischenfällen hinfällig – wenn zum Beispiel der Pieper losgeht und die aktiven Feuerwehrleute, so auch Hurlemann und Horn, zur Wache gerufen werden. „Wir haben da zeitlich natürlich einen gewissen Vorteil“, schmunzelt Bernd Horn, denn sein Arbeitsplatz befindet sich in der Feuerwache. Praktisch ist auch die Fahrgemeinschaft, die gebildet wird, sobald auch die Feuerwehr Rhüden alarmiert wird. Ortsbrandmeister Hurlemann fährt dann direkt mit seinen Seesener Kolleg*innen zum Einsatzort und übernimmt dort die Rhüdener Gruppe.

Für die Gerätewarte ist der Einsatz mit dem Einrücken längst noch nicht vorbei: Jetzt muss das benutzte Equipment überprüft und gereinigt werden, die Sauerstoffflaschen müssen aufgefüllt und die Lungenautomaten gecheckt werden. Dazu werden die Lungenautomaten an die Atemschutzmasken angeschlossen. Ein Gerät überprüft schließlich vollautomatisch die Luftzufuhr und speichert sämtliche Daten der Überprüfung ab – inklusive der Person, die die Prüfung vorgenommen hat. „Falls ein Fehler auftritt, können wir direkt nachvollziehen, wann und von wem geprüft wurde“, so Horn.

Auch für die Kleidung sind die beiden zuständig. Besonders aufwendig ist die Reinigung der Atemschutzmasken: Sie kommen zunächst in einen speziellen Spüler und werden dann zum Trocknen in einen Schrank gehängt, bevor sie überprüft, wieder verschweißt und auf die Fahrzeuge verteilt werden. „Bei einem großen Brandeinsatz sind wir damit rund eine Woche beschäftigt. Die Maschine läuft dann im Halb-Stunden-Takt“, erklärt Bernd Horn. Allein im vergangenen Jahr haben die Gerätewarte 727 Atemschutzmasken gereinigt und desinfiziert, 578 Atemluftflaschen aufgefüllt und 651 Lungenautomaten überprüft. Der gelernte Maschinenschlosser arbeitet seit Sommer 2019 als Gerätewart und unterstützt Timo Hurlemann, der die Aufgabe im Jahr 2017 übernommen hat.  Neben der Instandhaltung der Geräte, Kleidung und Fahrzeuge gehören auch die exakte Dokumentation der Einsätze, die Wartung der Feuerwehrboote der Wehren aus Rhüden und Bornhausen, die Fahrzeugplanung bei Neuanschaffungen sowie kleinere Reparaturen zum Arbeitsalltag dazu. „Natürlich bekommen wir nicht immer mit, wenn ein Teil kaputt geht“, sagt Horn. Für diesen Fall liegt in der Feuerwache ein Buch bereit, in das die Kamerad*innen ihre Reparaturaufträge schreiben, die Timo Hurlemann und Bernd Horn möglichst schnell und gewissenhaft erledigen, bevor der nächste Einsatz ansteht und die Feuerwehrkamerad*innen wieder ausrücken – mit sauberer Kleidung, intakten Gerätschaften und bestens gepflegten Fahrzeugen.