Seiteninhalt
19.03.2023

Erdfallteich: Jetzt noch abstimmen!

Bild vergrößern: Wie soll der Erdfallsee heißen?
Wie soll der Erdfallsee heißen?

Von historisch bis abstrakt: Seesener sind bei Namenssuche sehr kreativ

Wie soll der am 10. Juni 2022 entstandene Erdfallteich hinter dem Amtsgericht denn nun heißen? Diese Frage stellten sich nicht nur Mitarbeiter der Verwaltung und des Seesener Beobachters: Insgesamt 161 Bürgerinnen und Bürger reichten ihre Vorschläge im Museum, Rathaus, der Stadtbücherei, direkt beim Beobachter oder per Mail ein! Zusammengekommen sind 152 verschiedene potentielle Namen für den Teich hinter dem Amtsgericht, aus denen eine Jury in der vergangenen Woche neun Favoriten auswählte (der Seesener Beobachter berichtete). Schon jetzt steht fest: An Kreativität mangelt es den Seesenern keinesfalls, fanden doch auch kuriose Ideen wie „Lake Nanu“, „Waterlow“ und – in Anlehnung an das nicht ferne Amtsgericht – „Nasszelle“ ihren Weg in die Abstimmung. Abstrakter kommt dagegen der Vorschlag „EFA“ daher, der als Abkürzung für den Begriff „Erdfall“ stehen soll. Insbesondere „In einer Zeit, in der Abkürzungen in sind, die sich anders als ihre eigentliche Bedeutung anhören“ sei dieser Vorschlag sowohl einprägsam als auch weiblich-dynamisch, erklärt der Ideengeber dazu.  

Der Vorschlag „Ebbekensee“ hat seine Wurzeln dagegen in der Seesener Stadtgeschichte, denn die einstige Burg Sehusa, in der heute das Amtsgericht untergebracht ist, war ursprünglich eine Wasserburg – der See, in dem sie gebaut wurde, trug den Namen „Ebbekensee“. Er reichte von der Rückseite des Gebäudes bis zu den Wallanlagen und wurde wie auch der jetzige Erdfallteich von der Seckau durchflossen, bis er im 16. Jahrhundert schließlich trockengelegt wurde.

Neben den genannten Ideen wurden auch zahlreiche Vorschläge mit Anspielungen auf das Sehusa-Fest eingereicht, denn schließlich wandelt Hauptdarstellerin Jutta in dem beliebten Theaterstück als guter Geist der Leidenden übers Wasser. So lagen Vorschläge wie „Juttas Träne“, „Juttas Moor“ oder auch „Silberhohler Teich“ nahe. Das Silberhohl, in dem der Sage nach die damalige Hühn’sche Burg – Juttas Zuhause – plötzlich verschwand, ist zwar auch durch einen Erdfall entstanden. Das heutige Naturschutzgebiet liegt jedoch nördlich von Seesen in der Nähe der Winkelsmühle. In der Neujahrsnacht um Mitternacht, so heißt es, sieht man Jutta hier noch immer umherirren und nach der versunkenen Burg suchen.

Die Kindertagesstätte in der St.-Annen-Straße hatte da einen ganz anderen Ansatz: Die Kinder der Erdmännchen-Gruppe reichte den Vorschlag „See der Freiheit“ ein – und lieferte die schöne wie emotionale Begründung in einem Brief gleich mit: „Wir haben Kinder aus 13 verschiedenen Nationen in der Gruppe, manche davon haben einen Fluchthintergrund. Teilweise haben die Kinder Krieg erlebt und wie es ist, wenn man seine Heimat und seine Freiheit verliert. Die Kinder und ihre Familien haben alle in Seesen ihre Freiheit und ihren Frieden wiedergefunden und sind glücklich, hier leben zu dürfen. (…) Wir haben entschieden, dass das ein guter Name für den See ist, um alle daran zu erinnern wie gut wir es in Seesen haben.“

Bis zum 26. März haben die Seesener nun Zeit, aus insgesamt neun Vorschlägen ihren Favoriten auszuwählen. Eine Abstimmung funktioniert ganz einfach über diesen Link: Abstimmung Erdfallsee